Elektronische Deckungsbestätigung (eVB)

„Die eVB kommt“, hört man. „Die was“? „Die eVB, die elektronische Versicherungsbestätigung“! „Ach so, also etwas elektronisches – das verheißt ja nichts Gutes“.

Als jemand, der gerade heute ein Auto angemeldet hat, weiß ich die Verheißung der eVB allerdings schon zu schätzen. Wenn ich nicht im Vorfeld mehrfach auf die Postzustellung meiner Papier-Deckungsbestätigung hätte warten müssen, hätte ich das Auto mit weniger Aufwand und ein paar Tage vorher ummelden können. Vielleicht können sogar alle Prozessbeteiligten Arbeit sparen? Lesen Sie weiter.

Die Versicherungsbestätigungskarte in Papierform wird abgeschafft und durch eine 7-stellige alphanumerische Nummer ersetzt. Das heißt, dass derjenige, der ein Fahrzeug zulassen will, immerhin ein Papierstück weniger zur Zulassungsstelle transportieren muss (zumindest nach Ablauf der Übergangsfrist – solange wird es Papier-Deckungskarten mit zusätzlich aufgedruckter eVB geben).

Die eVB erhält der VN dort, wo er seinen KFZ-Vertrag abschließen will: Beim Makler oder direkt beim Versicherer. Diese müssen dann im Unterschied zum bisherigen Verfahren den Namen und die Anschrift sowie Fahrzeugdaten in Erfahrung bringen, die eVB-Nummer generieren und dem VN mitteilen. Dieser Vorgang geht grundsätzlich ad-hoc, also könnte der VN z.B. schon auf der KFZ-Zulassungsstelle sitzen und telefonisch seine eVB organisieren. Gut!

Leider ist im Hintergrund einiges an Arbeit nötig. Denn die erhobenen Daten müssen einer vom GDV betriebenen Zentralstelle zugeleitet werden, auf welche die Zulassungsstellen Zugriff haben. Das heißt, es sind einige Datenströme zu realisieren:

  • Vom VN zum VM
  • Vom VM zum VU
  • Vom VU zur GDV-Stelle
  • Von der GDV-Stelle zur KFZ-Zulassungsstelle
  • Von der KFZ-Zulassungsstelle zur GDV-Stelle
  • Von der GDV-Stelle zum VU

Funktioniert diese ganze Infrastruktur, gibt es einige Vorteile:

  • Der VN kann praktisch sofort Deckungsbestätigungen erhalten, ohne Postlaufzeiten
  • Der VU erhält die Daten zur Deckungsbestätigung direkt digital und kann automatisieren
  • Die Zulassungsstellen können Ihre Abläufe bei Zulassungen automatisieren
  • Der GDV lässt sich seine Dienstleistung vermutlich reichlich entlohnen.

Was heißt das aber nun für Vermittler und dort speziell für die im Einsatz befindliche Software? Nun, hauptsächlich müssen vom VM eVB-Nummern herausgegeben werden können. Nebenbei muss sich der VM möglicherweise auch um die Gültigkeit der von ihm herausgegebenen Nummern kümmern und diese bei Ablauf ersetzen.

Wenn keine zusätzliche Software im Einsatz ist: VN möchte eine eVB erhalten. Dazu kann der VM in den Extranets der VUs jeweils eVBs erhalten, er muss dazu die Kundendaten etc. eingeben.

Wenn ein KFZ-Vergleichssystem verwendet wird: VM gibt die Daten zu VN und Fahrzeug ein (muss sowieso gemacht werden, um ein Angebot zu berechnen). Das KFZ-Vergleichssystem müsste über eine Möglichkeit zur Beantragung einer eVB-Nummer haben, um im Anschluss direkt die Nummer an den VN ausgeben zu können (Alternativ wie oben – Abholung der eVB beim VU)

Wenn ein Maklerverwaltungssystem verwendet wird: Hier sind möglicherweise die Daten des VN bereits erfasst. Es könnte also sinnvoll sein, direkt aus den Kundendaten eine eVB-Beantragung zu starten. Aus einem bestehenden KFZ-Vertrag die Daten zu übernehmen erscheint weniger sinnvoll – im Allgemeinen wird es sich bei eVB-pflichtigen Vorgängen um Fahrzeuge handeln, die noch nicht bekannt sind.

Was heißt das auf AMS übertragen?

In Release 3.0 erhalten KFZ-Vertrag zwei neue Felder – „eVB-Nummer“ und „eVB-Nummer gültig bis“. Es können somit die ausgegebenen eVB-Nummern nachgehalten und per freier Selektion auch auf Ablauf überwacht werden.

Eine Schnittstelle auf Basis der GDV-Standards zur Beantragung von eVB-Nummern aus AMS ist derzeit nicht in Planung – es ist im Moment nicht ersichtlich, dass eine solche Schnittstelle benötigt wird. Sollten sich die Abläufe anders als erwartet entwickeln, sind wir hier natürlich noch zur Diskussion bereit.

Zunächst aber: Keine Panik, so schlimm wird hoffentlich alles nicht.

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